
Im Hanauer Stadtteil Großauheim ist am Donnerstagmittag eine 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt worden. Der Kampfmittelräumdienst hatte das Fundstück in der Lise Meitner Straße am Dienstag entdeckt und entschied sich wegen der Lage vor Ort gegen eine Entschärfung. Bei der Sprengung um 12:02 Uhr wurden keine Menschen verletzt. Es gab jedoch Sachschäden in angrenzenden Gebäuden.
Sprengung, Schutzmaßnahmen und technische Einordnung
Vor der Detonation errichteten Einsatzkräfte eine Schutzwand aus 15 Überseecontainern, um die Auswirkungen der Druckwelle zu begrenzen. Dennoch waren in den umliegenden Straßen sichtbare Schäden an einigen Häusern festzustellen. Zwei Statiker des Technischen Hilfswerks prüfen seit dem Nachmittag die strukturellen Folgen in der Nähe der Fundstelle.
Ursprünglich war von einer Phosphor Brandbombe ausgegangen worden. Bei der anschließenden Untersuchung zeigte sich jedoch, dass es sich um eine manipulierte Sprengbombe handelte, eine sogenannte Störbombe, deren Kennzeichnung die erste taktische Einordnung erschwerte. Nach Angaben der Einsatzleitung hätte auch der ursprünglich angenommene Bombentyp vergleichbare Auswirkungen gehabt.
Evakuierung, Messungen und Betreuung der Betroffenen
Rund 4 500 Menschen waren zeitweise innerhalb eines Radius von 1 000 Metern evakuiert. Die Stadtverwaltung hob die Evakuierung nach der Sprengung auf, die Rückkehr wurde schrittweise freigegeben. Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadträtin Isabelle Hemsley betonten, dass das Wichtigste sei, dass alle Menschen unverletzt geblieben seien.
Die Feuerwehr führt mit dem Messfahrzeug GW Mess umfassende Messungen durch, um mögliche Gefahrstofffreisetzungen auszuschließen. Nach aktuellem Kenntnisstand liegen hierfür keine Hinweise vor. Bewohnerinnen und Bewohner werden beim Zurückkehren durch Feuerwehr und psychosoziale Notfallversorgung empfangen und bei der ersten Einschätzung von Schäden begleitet. Die Stadt hat zudem präventive Einbruchsschutzmaßnahmen veranlasst. Betroffene können sich an das Bürgertelefon unter der Nummer 06181 2950 2000 wenden. Das Telefon ist heute bis 22:00 Uhr und am morgigen Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr erreichbar.
Sperrungen, Unterbringung und Haftung
Wegen der Gefährdungslage waren umfangreiche Sperrungen im Straßen-, Bus-, Bahn- und Schiffsverkehr notwendig. Unter anderem war die B43a ab 9:30 Uhr zwischen Hanauer Kreuz und der Anschlussstelle Steinheim betroffen. Nach der Sprengung wurden die meisten Bereiche wieder freigegeben, ausgenommen die Odenwaldbahn und das unmittelbare Umfeld der Fundstelle, die weiterhin gesperrt bleiben.
Die Stadtspitze überprüft derzeit mögliche Unterbringungsoptionen in städtischen Wohnungen, in Objekten der Baugesellschaft Hanau GmbH oder in Hotels. Die Schadensregulierung soll über das Land Hessen erfolgen.
Beteiligte Organisationen und Einsatzbilanz
An der Maßnahme waren zahlreiche städtische, landes- und überregionale Einheiten beteiligt. Dazu gehörten unter anderem der Kampfmittelräumdienst des Landes Hessen, die Feuerwehr sowie das Technische Hilfswerk. Darüber hinaus unterstützten Polizei, Rettungsdienst, Deutsche Bahn, Hilfsorganisationen und verschiedene städtische Betriebe die Einsatztätigkeiten. Stadträtin Isabelle Hemsley dankte allen beteiligten Kräften und hob hervor, dass erprobte Strukturen in Hanau den Ablauf unterstützt hätten. Nach derzeitiger Einschätzung griffen die getroffenen Vorsorgemaßnahmen und führten zu einem Ablauf ohne Personenschäden.
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